<< retourSandalen schustern Februar 2011Das versammelte Werkzeugarsenal das im Folgenden gebraucht wird. Links sieht man den ausgedienten Schulthek, dessen Leder mir als geeignet erschien für die Brandsohle. Hier bereits zerlegt –
nach eingeholter Erlaubnis bei der Besitzerin Marisa. Für die Brandsohle wird grubengegerbtes Leder verwendet. Anzunehmen ist, dass dafür zähe und stabile
Materialien gefragt sind. Das so zugeschnittene Oberleder soll dann auf die Brandsohle genäht werden. Zur Vorbereitung wird die Nahtstelle mit dem Falzbein beidseitig eingerillt. Geht ohne weiteres freihändig. Der 2 – 3 mm breite Rand soll rechtwinklig nach aussen abgebogen werden können. Danach werden mit dem Prickelrad die Nähstiche markiert. Zum Nähen wird der Faden präpariert. Das Schustergarn ist normalerweise schon gewachst, das verhindert das Verzwirbeln des Fadens. Zusätzlich muss es noch "gepecht" werden, wie die Sattler das nennen. Man zieht das Garnstück mehrmals durch einen Klumpen Harz, Schusterpech genannt, umfängt damit einen Türgriff, zieht es an beiden Enden straff und greift es mit einem Stück Segeltuch, welches man zackig und mit Druck hin und her fidelt. Sobald es in der Hand heiss wird, ist das Harz in den Nähfaden geschmolzen. Der Faden fühlt sich nun harzig an, und genau das bezweckt die Prozedur: der Faden soll sich beim Anziehen nicht wieder zurückbewegen. Die beiden Fadenenden werden je durch eine Nadel gezogen. Das Fadenende ist zugespitzt und nach original Sattlerart sogar gegen
den Spitz ausgedünnt. Daumenbreit hinter dem Fadenende wird längs ein Loch geschnitten, durch welches die bereits eingefädelte Nadel
gezogen wird. So ist der Faden gesichert. Für das Fussbett brauchte es drei verleimte Korkplatten à 3 mm Dicke. Eine Kartonschablone mit der Schuhflächenkontur und den tiefliegenden Flächen leisten gute Dienste. Zuerst werden also diese Flächen ausgeschnitten. Dann die Böschung hin zu den hochliegenden Flächen geschnitzt. Ein kurzes Schnitzermesser für die steilen Stellen und ein mittelgrosses Opinel für die flachen Stellen haben sich bestens bewährt. Je schärfer sie geschliffen sind, desto einfacher geht's. Das Korkrelief wird vorsichtig auf die leicht durchgebogene Brandsohle geleimt. Darüber sollte dann noch ein dünnes, zähes Leder geklebt werden. Dieses muss allerdings zuerst das Relief des Fussbettes erhalten, sonst würden Rümpfe entstehen. Zuerst werden mit der Schablone die Flächen darauf gezeichnet. Danach muss das Leder in warmem Wasser baden, bis es völlig durchtränkt ist. Dann das Leder mit der Oberfläche nach unten auf ein Brett entlang der markierten Flächen aufspannen. An der flacheren Seite eine Stelle noch nicht klammern. Dort kann man die ausgeschnittenen tiefliegenden Korkflächen dazwischen schieben und positionieren. Über Nacht trocknen lassen, die Klammern mit einem Schraubenzieher hinausstemmen und das Leder ins Fussbett leimen. Für die Laufsohle wurde ein Autopneu filetiert: Autopneu mit Eisensäge durchtrennen. Lauffläche mit scharfem Messer freischneiden. Mit Stechbeutel Lauffläche ein paar Zentimeter breit auftrennen so, dass die Drahtgitter auf der Reifeninnenfläche bleiben. Letztere mit Schraubzwingen festklemmen. Schraubzwingen an Profilfläche klemmen und Habegger einhängen. Unter der Brandsohle wird noch ein Absatz in Form eines Leder- und Gummikeils aufgeleimt. Dann, Pneugummisohle mit Schusterleim leimen und anklopfen. Überschüssige Sohle mit scharfem Messer wegschneiden. Zuletzt noch die Riemchen ablängen und lochen, die Occasions-Schnallen anbringen und die Sohlen-Kanten schleifen. << retour |